Erfolge einer außergewöhnlichen Mission: „Philae“ sendet wieder
Die Geschichte der Raumsonde Rosetta klingt noch immer unglaublich: Zehn Jahre lang flog Rosetta durch das All. Der Komet „67P/Tschurjumow-Gerassimenko“ war das Ziel des langen Flugs, der ohne Schäden bestanden werden musste. Am Ziel angelangt, sollte die Landeeineit „Philae“ auf dem Kometen aufsetzen, um Daten zu erheben. Die Landung auf einem vergleichsweise kleinen Kometen in mehr als 400 Millionen Kilometer Entfernung zur Erde stellte eine Herausforderung dar, deren Schwierigkeiten nicht bis ins Detail planbar waren. Doch das Kunststück gelang. Philae landete und sendete sehr bald die ersten Daten an Rosetta und von dort weiter zur Erde. Und nun ist Philae nach einem langen „Schlaf“ wieder „erwacht“ und hat den Kontakt zur Raumsonde wieder hergestellt. Der Komet kommt der Sonne derzeit immer näher, so dass die Solarzellen der Landeeinheit nun ausreichend elektrische Energie produzieren.
Florian Freistetter freut sich mit den verantwortlichen Wissenschaftlern, dass die Mission tatsächlich so außerordentlich erfolgreich verläuft: Er hebt besonders hervor, wie herausragend die Fähigkeit der Landeeinheit sei, mit den Unwägbarkeiten umzugehen. Obwohl die Landung nicht planmäßig verlief, sendet Philae nun wieder Daten, was für die Robustheit und Intelligenz der Konstruktion spreche.
Berndt Feuerbacher, der selbst bei Konzeption der Rosetta-Mission maßgeblich beteiligt war, resümiert auf seinem Blog, es konnten nun bereits 300 Datenpakete übermittelt werden, 8000 warteten nun auf die nächsten Kontaktaufnahmen. Dabei habe die Landeeinheit Philae sogar Temperaturen unter Minus 100°C überstanden – gerade die extremen Temperaturen ließen berechtigte Zweifel aufkommen, ob die Landeeinheit tatsächlich noch einmal aufwachen würde.
Wo genau auf dem Kometen Philae gelandet ist, bleibt nach wie vor fraglich. Auf einem Foto, das Rosetta aus 18km Entfernung aufgenommen hat, ist ein wenige Pixel großer heller Fleck zu sehen, wie Feuerbacher in einem anderen Artikel zeigt. Doch dieser Fleck liegt eigentlich zu sehr in der Sonne – und eine intensive Sonneneinstrahlung hatte Philae nicht gemessen.
Selbstverständlich müssen viele Daten erst im Nachhinein ausgewertet werden. Trotzdem ist die Frage selbstverständlich berechtigt: Was hat die Mission eigentlich bisher für Erkenntnisse gebracht? Zahlreiche weitere Bilder sind auf dem offiziellen Rosetta-Blog der ESA zu sehen. Und einige Erkenntnisse werden bereits auf verschiedenen Wissenschaftsblogs diskutiert, zum Beispiel, dass kein Magnetfeld des Kometen gemessen werden konnte.
Das berührt die Frage, wie solche Kometen überhaupt entstehen. Die Entstehung eines Kometen könnte auch, so eine Theorie, die nun wohl begraben werden kann, unter anderen an dessen Magnetfeld liegen, das dafür mitverantwortlich sein sollte, dass die Partikel „zusammenhaften“. Auf raumfahrer.net ist erläutert, wie mit Hilfe der Daten von Philae ermittelt werden konnte, dass der Komet 67P über kein eigenes Magnetfeld verfügt. Zwar konnte ein Feld gemessen werden, aber während des Landevorgangs veränderte sich die Intensität nicht. Aber genau das hätte der Fall sein müssen, wenn das Magnetfeld tatsächlich zum Kometen gehören würde. Das kann nun ausgeschlossen werden.
Welche Bilder, Daten und Erkenntnisse demnächst an die Öffentlichkeit gelangen, darf mit Spannung erwartet werden. Die nächsten Tage und Wochen wird Philae jedenfalls wieder im Mittelpunkt der astronomischen Forschung stehen.